In der Lieder-Edda wird Hvergelmir nur im Lied Grímnismál genannt. Hiernach nagt der Hirsch Eikthyrnir an den Zweigen des Baums Lärad, während von seinem Geweih Tropfen in die Quelle herabfallen, aus der alle Flüsse der Welt ihr Wasser erhalten, von denen etwa vierzig (je nach Zählweise unterschiedlich) in einem anschließenden Flusskatalog aufgeführt werden.
Im mythologischen Konzept von Snorri Sturlusons Prosa-Edda liegt die Quelle im Zentrum von Niflheim. Nach seiner Darstellung speiste die Quelle bereits in der Vorzeit, also noch bevor die Götter die Welt schufen, die Élivágar, die er mit elf namentlich genannten Flüssen identifiziert. Ihr Wasser strömte in den Graben Ginnungagap, wo es als Eis und Reif auf die glühenden Funken und die Hitze der Feuerwelt Muspellsheim traf, woraus sich das erste Leben bildete. Seit der Weltenbaum Yggdrasil ausgewachsen war, ragt eine seiner drei Wurzeln über Niflheim und damit auch über Hvergelmir hinweg. In der Quelle hausen der Drache Nidhöggr und unzählige Schlangen, darunter Goin und Moin. In den Ragnarök quält dieser Drache die Leichen der Verstorbenen in der Quelle.
Zugleich heißt es aber wie im Lied Grímnismál, dass am Baum Lärad Tropfen vom Geweih des Hirsches Eikthyrnir in die Quelle Hvergelmir fallen. Alle Flüsse, von denen fünfundzwanzig namentlich genannt werden, beziehen ihr Wasser aus ihr.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hvergelmir
Wasser war der Urstoff, aus dem Himmel und Erde sich bildeten. Im Norden fror das Wasser, es bildete sich durch Dunst, der von Süden kam., zu Eis und Schnee; Sturm und Ungewitter entstand hier, aus dem Süden flogen Feuerfunken von Muspelheim darüber.
Es befinden sich drei Brunnen an dem Weltbaum, der erste heißt Urds Brunnen. Der zweite Brunnen heißt Mimirs Brunnen. Der dritte Brunnen an der dritten Wurzel, der älteste der drei Brunnen, ist Hwergelmir. Hier ist die Unterwelt, Hels Wohnung. Aus diesem Brunnen entquoll der Urstoff, zu dem alles Sein zurückkehrt.
Aus Hwergelmir ergossen sich zwölf Ströme, Eliwagar genannt: sie erfüllten die Leere Ginnunggagabs.
Quelle: Buch „Odin, nordische Göttersagen“